Allerheiligen und Allerseelen bei Katholiken und Orthodoxen
Orthodoxe Serben, die in Österreich leben und am Feiertag Allerseelen am 4. November nicht den Friedhof in der Heimat besuchen können, zünden für jeden Verblichenen eine Kerze in der serbisch-orthodoxen Kirche an. Die Unterschiede zwischen Allerseelen bei österreichischen Katholiken und orthodoxen Serben sind ziemlich groß. Schauen wir gemeinsam, worin sie bestehen.

Da wir in Österreich leben und “den Feiertag” am 1. November haben, wollen wir Ihnen beschreiben, was eigentlich an diesem Tag gefeiert wird. Allerheiligen ist ein sehr alter katholischer Feiertag und in Österreich auch staatlicher Feiertag. An 1. November besuchen die Menschen Friedhöfe und schmücken die Gräber ihrer Liebsten mit Blumen und Grablichtern oder Kerzen. Schulfrei ist auch am 2. November, Allerseelen, dem Tag der eigentlich nur dem Andenken an den Toten gewidmet ist.
Allerheiligen wird seit 1475 überall gefeiert. Wie schon der Name sagt, ist dieser Tag allen Heiligen gewidmet, von welchen es in der Katholischen Kirche besonders viele sind. Nur während des Pontifikates des Papstes Paul Johannes dem II. wurden rund 482 zu Heiligen erklärt, was viel mehr ist, als es Tage im Jahr gibt. Katholische Kirche kennt 7.000 Heilige und Selige (Vorstufe zum Heiligwerden). In den Kirchen gibt es am 1.11. eine besondere Messe und Priester tragen weiße Kleider, die die Reinheit und Freude symbolisieren. 2. November ist als “Alleseelen” den eigenen Toten gewidmet. Dieser Tag existiert seit 998. Es wird für die Seelle der Verblichenen gebeten. Die Kirche betrachtet diese 2 Tage als “doppelten Feiertag”. Die Familien besuchen Friedhöfe am 1. November, weil der 2.11. seit Langem kein Feiertag mehr ist und jeder muss arbeiten.
Orthodoxe feiern Allerseelen vier mal im Jahr
Allerseelen wird immer am einem Samstag gefeiert, weil Jesus vor der Auferstehung, die immer am Sonntag gefeiert wird, Samstag im Grad verbracht hatte. Der letzte Allerseelentag im Jahr ist der Samstag vor dem Schutzpatronfest des Hl. Dimitrius, der am 8. November fix gefeiert wird. In diesem Jahr gedenkt man also den Toten am 4. November. Die übrigen drei Tage werden vor dem Osternfasten, vor Pfingsten und vor St. Michael Tag abgehalten.
In den Kirchen wird Heilige Liturgie gefeiert und es wird Gebet für die Seelen der Toten gelesen. Der Priester übergiest mitgebrachte gekochte Weizen mit rotem Wein Nach der Liturgie werden Friedhöfe besucht. Wer nicht das Grab besuchen kann, kann der Priester in irgendeiner Kirche darum bitten, auch seine Toten ins Gebet miteinzuschließen. Für jeden Toten muss eine Kerze entweder am Grab oder in einer Kirche angezündet werden.
Zu Allerseelen wird ans Grab auch Speis und Trank gebracht. Es gehört sich, zumindest ein Imbiss für “die Seele der lieben Verblichenen” zu nehmen. Auch jede andere Person, die sich am Friedhof befindet, ist eingeladen, sich zu bedienen.