Wiener Apotheken und 47 Sprachen für mehr Gesundheit

23.06.2014

Das neue Projekt „Gesundheit spricht viele Sprachen“ startete kürzlich in den Apotheken, mit dem Ziel den WienerInnen, unabhängig von ihrer Herkunft, bestmögliche Beratungsdienste in der Muttersprache anzubieten. In den insgesamt 316 Apotheken werden stolze 47 verschiedene Sprachen gesprochen.

(C) Österreichische Apothekerkammer/APA-Fotoservice/Tanzer

Die Wiener Apotheken sind in vielen Fällen oftmals die erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen. Angesichts der Tatsache, dass Mehrsprachigkeit in der Stadt Wien bereits seit vielen Jahren eine Priorität darstellt, wird diese auch in den meisten Wiener Apotheken bereits durchgeführt. Dank des neuen Projektes „Gesundheit spricht viele Sprachen“ wird dieses jedoch abermals hervorgehoben. Die neuesten Statistiken besagen, dass im Durschnitt in jeder Apotheke 6 verschiedene Sprachen gesprochen werden und Gesundheitsberatungen auf sogar 47 Sprachen durchgeführt werden.

„In Wien werden um die 250 verschieden Sprachen gesprochen. Diese Tatsache stellt ein großes Potential dar, welches zu nützen gilt. Die Wiener Apothekerkammer verstärkt mit dem neuen Projekt die Sichtbarkeit und die Akzeptanz der Vielfalt in Wien“, so Sandra Frauenberger, Stadträtin für Integration anlässlich der Projektpräsentation „Gesundheit spricht viele Sprachen“.

Ziel dieses Projektes ist es, den WienerInnen mit Hilfe von Beratung in der Muttersprache der Zugang zum Gesundheitssektor erleichtert, verbessert und verständlicher gemacht wird. Somit werde gleichzeitig auch das Gesundheitsbewusstsein aller EinwohnerInnen gestärkt.

„Wir versuchen die Kunden in ihrer Sprache zu erreichen, um sie damit zu mehr Therapietreue zu bewegen. Nur wenn der Rat der Apotheken verstanden wird, kann man auch richtig bezüglich der eigenen Gesundheit reagieren”, so Mag. pharm. Viktor Hafner, Vizepräsident der Apothekerkammer Wien.

Mehrsprache Apotheken

In Wien arbeiten insgesamt 1.600 akademisch ausgebildete PharmazeutInnen in 316 Apotheken. Ihre Beratungsdienste in Gesundheitsfragen, welche nun verstärkt in der Muttersprache durchgeführt werden, wird auch in Zukunft der Hauptaufgabenbereich der Apotheken sein und somit leisten die Apotheken Wiens einen großen Beitrag zur Gesundheit aller EinwohnerInnen Wiens.

Um die WienerInnen darüber zu informieren, welche Sprachen in welchen Apotheken gesprochen werden, wurden Sticker in Form von 30 verschiedenen Landesflaggen an die Türen der Apotheken angebracht. Zudem besuchten die Wiener PharmazeutInnen spezielle Kurse für besseres interkulturelles Verständnis, sowie Fremdsprachkurs, um den KundInnen bestmögliche Beratungsdienste und Antworten in Gesundheitsfragen geben zu können.

In welcher Apotheke, welche Fremdsprachen gesprochen werden können Sie im PDF-Dokument (Zur Verfügung gestellt von der Apothekerkammer Wien) lesen.

Wichtigkeit von muttersprachlichen Beratung in Apotheken

Die Ergebnisse einer Erhebung, durchgeführt von Statistik Austria, zeigen, dass sich Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft in einer schlechteren Situation bezüglich der Gesundheitsangebote befinden. 1,8% der ÖsterreicherInnen gehen bei Gesundheitsproblemen nicht zum Arzt, dieser Prozentsatz ist bei Nicht-StaatsbürgerInnen doppelt so hoch.

In Wien leben aktuell 95.000 Menschen serbischer Herkunft, 75.000 Menschen türkischer Herkunft und 45.000 Menschen polnischer Herkunft (Statistik Austria 2013).

Ebenso konnte man aus der Statistik ersehen, dass MigrantInnen weniger durch Impfungen geschützt sind. Dies betrifft vor allem die FSME-Impfung: 75% der ÖsterreichInnen sind „zeckengeimpft“, bei Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei beläuft sich der Prozentsatz auf nur 32%. (Quelle: Statistik Austria Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2013).

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