Mariahilfer Straße: MAHÜ-Fragebögen Sein oder nicht sein
Nach Ablauf der Probephase entscheiden nun die Bürger über die zukünftige Verkehrssituation der berühmtesten Fußgängerzone Wiens, welche sicherlich jedem, aufgrund der zahlreichen Geschäfte, Shoppingcenter, Supermärkten, etc. bekannt ist.

Die Regierung der Stadt Wien lies kürzlich verlauten, dass jeder Anrainer der Mariahilfer Straße zwischen 17. und 21. Februar einen Stimmzettel via Post bekommt. Diese Fragebögen müssen bis spätesten 7. März retourniert werden, der Ergebnisse liegen voraussichtlich zwischen 10. und 17. März 2014 vor.
Die Teilnahme an der Befragung ist anonym und die Rückgabe der Stimmzettel kann auf zwei Arten erfolgen: sie können entweder via Post zurückgeschickt werden oder aber persönlich in den Bezirksämtern des 6. und 7. Bezirks abgegeben werden. An den 10 meistfrequentierten Orten beider Bezirke werden zudem Info- Türme aufgestellt, an welchen sie die Fragebögen ebenso abgeben können.
Die Kosten dieser Bürgerbefragung belaufen sich auf 566.000 Euro, welche von den Bezirken finanziert werden. Diese Summe wird dem Presse- und Informationsdienst (PID) übergeben, welcher für die Durchführung der Befragung zuständig ist. Zudem startet die Stadt Wien eine zusätzliche Infokampagne, deren Kosten sich auf 850.000 Euro belaufen.
Die Ergebnisse der Bürgerbefragung sind rechtlich nicht bindend, jedoch versprach die Stadt Wien diese zu respektieren.
All jene die an der Befragung teilnehmen, haben die Möglichkeit sich für eine von zwei Varianten (mit Unterpunkten) zu entscheiden:
A) Die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße soll beibehalten werden.
– Für den Autoverkehr sollen Querungen geöffnet werden. (Ja / Nein)
– Das Radfahren soll im Bereich der Fußgängerzone erlaubt bleiben. (Ja / Nein)
B) Die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße soll rückgängig gemacht werden.
Wirtschaftskammer Wien: Unternehmerberfragung
Anlässlich der Bürgerbefragung über die Zukunft der Einkaufsstraße Mariahilfer Straße organisiert die Wirtschaftskammer Wien eine Unternehmerbefragung, um die Stimme und Meinungen der Unternehmer des 6. und 7. Bezirks hörbar zu machen.
Die Fragen beziehen sich konkret auf die derzeitige Verkehrssituation, sowie auf die Veränderungen der Kundenanzahl sowie des Umsatzes.
Diese Befragung wird telephonisch von der Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH durchgeführt.
„Es ist wichtig, dass die Politik die Stimme der Unternehmer hört und deren Bedürfnisse berücksichtigt“, sagt WK Wien-Präsidentin Brigitte Jank, „wir geben den Unternehmern diese Stimme.
Sie sollen ihre Meinung ebenso kundtun wie die Bezirksbewohner aus dem In- und Ausland. Denn für viele Unternehmer geht es um ihre wirtschaftliche Existenz. Sie vom Entscheidungsprozess auszuschließen, ist wirtschaftsfeindlich und ein Angriff auf die klein- und mittelbetriebliche Struktur in unserer Stadt.“
Die bisherigen Untersuchungen ergaben, dass die Kundenzahl auf der Mariahilfer Straße drastisch zurückgegangen ist, dies bedeutet vor allem merkliche Umsatzeinbußen für Unternehmen, die sich in Quer- bzw. Seitengassen befinden. Auf der Mariahilfer Straße befinden sich zusammen mit den Seitengassen und –straßen mehr als 800 Geschäftslokale, welche über 10.000 Arbeitsplätze sichern. Jedoch sind genau diese am meisten vom neuen Verkehrssystem der Mariahilfer Straße betroffen.
Grüne werben für Fußgängerzone
Neben der WKW veranstalten die Grünen, auf deren Initiative die Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße eingeführt wurde, ihre eigene Kampagne.
Der Slogan „Gute Luft. Ja oder baba – du entscheidest“ soll die BewohnerInnen überzeugen mit „Ja“ für die Fußgängerzone, und somit für eine sauberere Umwelt, zu stimmen.
Mitarbeiter der Grünen werden in den nächsten Zeit versuchen alle 35.000 Haushalte im 6. und 7. Bezirk zu besuchen, um die BewohnerInnen persönlich von der Fußgängerzone Mariahilfer Straße zu überzeugen.
Neben den Anrainern planen die Grünen zudem eine Befragung der UnternehmerInnen, um deren Probleme und Wünsche zu erfahren.
„Doppelt hält wahrscheinlich besser“, kommentierte Hans Arsenovic, Sprecher der Grünen Wirtschaft Wien, das Vorhaben der Wirtschaftskammer.
„Auch wenn Jank unsere Idee quasi kopiert, ist die Einbindung der Unternehmerinnen und Unternehmer selbstverständlich zu begrüßen“, so Arsenovic.
“Neue” Mariahilfer Straße
Sechs Monate sind bereits seit der Einführung der Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße vergangen. Der Hauptgrund für die Veränderungen war eine Beruhigung des Verkehrs zu erzielen, und somit die Lebensqualität im 6. und 7. Bezirk zu erhöhen. Der politische Konflikt rund um die Mariahilfer Straße kam seitdem nicht zur Ruhe. Die kritischste Phase war wohl, als die Medien die mögliche Kosten der Komplettrenovierung, welche sich auf circa 50. Millionen Euro belaufen, veröffentlicht hat.