MigrantInnen in Wien: Jeder vierter Wiener ist Migrant

23.01.2014

Laut den Daten der Statistik Austria aus dem Jahr 2013 leben in Wien mehr als 1,7 Millionen Menschen, 9 % mehr als noch vor 10 Jahren. Die Zahl der MigrantInnen in Wien beläuft sich auf 23%.

Österreich war seit jeher ein Migrationsland, in welches viele Menschen aus diversen Gründen zogen. Im Zeitraum von 2003 bis 2013 ist die Bevölkerungszahl um 4,3% gestiegen, zeitgleich hat sich die Anzahl der Nicht-Staatsbürger von 9,2% auf 11,9% erhöht. Einwanderer ziehen zumeist in urbane Regionen, wo sie meistens zentrumsnah wohnen. Die Zahl der MigrantInnen in der Hauptstadt stieg vergangenen Jahres um 6% auf 23%. Der Großteil der „neuen“ WienerInnen kam im Jahr 2013 aus Deutschland (5.285) und Polen (4.632). Die Gründe für die letzte Zuwanderungswelle waren unter anderem die Vergrößerung der EU sowie die Änderungen der Visabestimmungen für einige europäische Länder.

 

Was wäre, wenn…?

Der Dokumentarfilm „Wien ohne Zuwanderung“ (2013) der ORF-Journalistin Münire Inam handelt von einem chaotischen Szenario, welches entstehen würde, wenn alle MigrantInnen Wien verlassen würden. Die möglichen Folgen werden im Film sehr real dargestellt; eine Geisterstadt mit verlassenen Häusern, alter Bevölkerung und Mangel an Arbeitskräften in allen Branchen, vom Taxifahrer und Verwaltung bis hin zum Gesundheitswesen.

„Viele beschweren sich über die MigrantInnen und Zuwanderer und daher dachten wir uns: „Was würde passieren wenn alle Migranten die Stadt verlassen würden?“ Zuerst war es nur ein Experiment, bei welchen wir uns vorgestellt habe, was dies für bestimmte Bereiche bedeuten würde“ sagte die Regisseurin Münire Inam.

„Ich weiß nicht ob Wien Zuwanderer braucht, dies ist eine Frage für Experten. Allerdings, all jene die bereits in Wien leben werden gebraucht, ohne sie wäre es nicht möglich. Sie gehören zu dieser Stadt und ohne sie würde es nicht so funktionieren wie jetzt“ resümierte sie.

 

Wussten Sie schon?
– im Jahr 1700 hatte Wien nur 80.000 EinwohnerInnen
– im Jahr 1900 hatte ein Drittel der Bevölkerung eine andere Muttersprache als Deutsch
– im Jahr 1910 Wien zwei Millionen Einwohner hatte (die größte Anzahl bisher)

 

In Wien hat jede vierte Person Migrationshintergrund und fast 40% der kleineren und mittleren Unternehmen werden von MigrantInnen geleitet. In verschiedensten Sportarten ist der Beitrag von Kindern mit internationalen Wurzeln gar nicht mehr wegzudenken. Im Durchschnitt sprechen Menschen mit Migrationshintergrund 2,9 Sprachen. Aus diesem Grund wurde die Initiative des Vereins „Wirtschaft für Integration“ von der Öffentlichkeit sehr begrüßt.

Dijaspora